Anna überlegte nicht lange, sondern zog sich an, steckte die Kette ein und ging damit zum Juwelier, der sich in der Nähe befand. Dieser nahm die Kette an sich und meinte, er müsste sie in seiner Werkstatt genauer untersuchen, das würde eine Weile dauern. Anna ging inzwischen ein bisschen spazieren und überlegte, was sie tun würde, wenn die Kette wirklich wertvoll war.
Nach ungefähr einer Stunde ging sie zurück in den Laden des Juweliers und dieser war inzwischen mit seiner Bewertung fertig. Allerdings hatte er keine guten News für Anna. Die Steine waren nicht echt. Es waren keine Diamanten. Auch die Fassung war nicht wertvoll, es handelte sich hier um einfaches Metall. Allerdings hatte der Juwelier noch etwas anderes entdeckt.
Es war nicht alles gefälscht
Anna war nun doch ein wenig enttäuscht. Aber der Juwelier war mit seinen Ausführungen ja noch nicht fertig. Es war tatsächlich ein echter Diamant eingearbeitet worden. Das wunderte den Juwelier selbst sehr, denn alles andere war gefälscht. Aber dieser eine Stein, der war echt und dieser war sogar ziemlich wertvoll. Also was würde Anna jetzt tun?
Die junge Frau war sehr erleichtert über diese Nachricht. Denn das bedeutete, dass sie ihm nicht die ganze Kette verkaufen musste. Sondern sie bat den Juwelier darum, dass er ihr den Diamanten abkaufte, diesen also aus der Kette löste und den Rest würde sie behalten. So konnte sie endlich das lieblose Haus ihres Vaters verlassen. Das würde genügend Geld bringen!
Das Geld reichte nicht aus
Der Juwelier erkannte, wie wichtig es für Anna war, genügend Geld für ein neues Leben zu bekommen. Sie hatte ihm nicht viel erzählt, nur, dass sie bald ausziehen wolle, um ein eigenes Leben zu beginnen. Er zahlte ihr also den besten Preis für den Diamanten, den er zahlen konnte, aber das reichte leider nicht aus, damit Anna wirklich ausziehen konnte. Er hatte Mitleid mit dem Mädchen und so bot er ihr eine Stelle an, damit sie das restliche Geld bei ihm verdienen könnte.
Sie hoffte, dass sie eine Weile hier arbeiten könnte, sich das Geld sparen und dann so bald wie möglich ausziehen könnte. Aber leider wurde es daheim immer schlimmer. Die Stiefmutter war nur noch gemein zu ihr und es wurde auch immer gefährlicher, mit ihr zu leben. Anna hielt es einfach nicht mehr aus, denn eines Abends eskalierte die Situation bei ihr daheim.
Der Vater wollte nichts sehen
Bisher war es immer so gewesen, dass sich die Stiefmutter nur böse verhielt, wenn der Vater nicht daheim war. Aber an diesem Abend waren sie mal wieder in Streit geraten, am Tisch und die Stiefmutter gab Anna vor den Augen des Sohnes und ihrem Vater eine schallende Ohrfeige. Anna war sich sicher, dass ihr Vater das sofort unterbinden würde, aber nein, er tat gar nichts. Er sah lieber in seine Zeitung..
Das war der Punkt, an dem Anna erkannte, hier konnte sie nicht bleiben. Jetzt war ein Punkt überschritten, es würde nur noch schlimmer werden. So packte sie noch in der gleichen Nacht ihre Sachen und ging in den nächstgelegenen Park, um dort zu übernachten. Sie hatte ja keine andere Möglichkeit. Am nächsten Morgen ging sie zu ihrem Chef und kündigte ihren Job. Sie stieg einfach in den nächstbesten Bus, der sie weit weg bringen sollte. Weg von ihrer Heimat, die ihr nichts mehr bedeutete..