Inzwischen war Anna 15 Jahre alt und sie war oft mit ihrer Stiefmutter und deren Sohn alleine zu Hause. John arbeitete nach wie vor sehr viel und so bekam er nicht viel mit, was daheim so los war, wenn er abwesend war. Anna hatte kein gutes Verhältnis zu ihrer Stiefmutter und diese ließ sie bei jeder Gelegenheit spüren, dass sie nicht wollte, dass sie da war. Sie bekam wenig zu Essen und sie wurde sogar von der neuen Frau geschlagen.
Anna versuchte, mit ihrem Vater darüber zu reden, denn er bekam ja nichts mit. Aber dieser wollte davon nichts hören. Er war sich sicher, dass seine neue Frau gut zu Anna war und vermutete, dass diese nur eifersüchtig war, weil er jetzt weniger Zeit für sie hatte. Aber das stimmte nicht. Anna sah, dass ihr Vater die wahre Situation nicht einsehen wollte und so kam nur eines in Frage, sie musste dort weg.
Ein Päckchen
Sie musste sich also etwas einfallen lassen, um so bald wie möglich dort wegzukommen. Aber noch war sie hier und sie versuchte, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Eines Tages war sie alleine daheim, die Stiefmutter war mit ihrem Sohn unterwegs, da klingelte es an der Haustüre. Sie öffnete, da stand niemand. Aber auf den Stufen lag ein Paket. Sie nahm es, sah es sich an und merkte, dass nichts darauf stand.
Kein Absender, nichts. Anna war neugierig und öffnete das Paket. Es waren drei Sachen darin. Eine Halskette, ein Foto von Dorothy, also Annas Mutter und ein Brief, der für Anna bestimmt war. Anna besah sich das Foto von ihrer Mutter genauer und erkannte, dass die Kette, die in dem Paket lag, genau die gleiche war, wie sie die Frau, also ihre Mutter auf dem Foto trug.
Ihre Mutter war gestorben
Jetzt faltete Anna den Brief auseinander und begann ihn zu lesen. Es stand nicht viel darin. Nur eine Nachricht an Anna, dass Dorothy vor ungefähr 2 Monaten gestorben war und dass sie bereits bestattet wurde. Es gab in diesem Brief keinen Hinweis darauf, wo man ihre Mutter begraben hatte. Weiter stand in dem Brief, dass die Kette und das Foto alles wäre, was Dorothy hinterlassen hätte und das diese gewollt hatte, dass Anna diese beiden Dinge bekam.
Natürlich war Anna total schockiert. Sie hatte ihre Mutter seit Jahren nicht mehr gesehen und natürlich hatte sie gehofft, dass sich das irgendwann noch ändern würde. Aber jetzt war es zu spät. Ihre Mutter war tot und das war alles, was von ihr geblieben war. Eine Kette und ein Foto. Es gab also keine Möglichkeit, zu ihrer Mutter zu gehen. Aber Anna sah es als Startschuss. Sie musste von hier weg. Weg von ihrer bösen Stiefmutter und dem Vater, der das nicht sehen wollte..
War die Kette wertvoll?
Jetzt, wo klar war, dass ihre Mutter nie mehr nach Hause zurückkehren würde, war für Anna klar, dass sie selbst gehen musste. Aber dafür brauchte sie Geld. Das hatte sie nicht. Sie sah sich die Kette genauer an und erkannte, dass diese mit Steinen besetzt war. Mit Diamanten vielleicht. Es konnte also gut sein, dass diese Kette viel wert war und ihr ein neues Leben ermöglichen könnte?
Aber sie überlegte auch, dass diese beiden Dinge, das Foto und die Kette, die letzten Dinge waren, die sie je von ihrer Mutter erhalten würde. Also konnte sie diese doch nicht einfach verkaufen! Aber etwas musste geschehen. Sie wollte zumindest diese Kette mal ganz unverbindlich schätzen lassen. Dann konnte sie immer noch entscheiden, ob sie die Kette behalten würde oder nicht.