Als der Wal die Taucherin immer weiter bedrängte, wusste niemand, wie gefährlich die Situation noch wird!
Tom am 01. March 2022
Näher als sonstSie sorgte normalerweise dafür, dass sie selbst den Tieren nicht zu nahe kam. Es klingt immer alles so romantisch, mit Delfinen schwimmen und mit Walen, aber es sind wildlebende Tiere, die ihre Ruhe haben wollen. Dementsprechend versuchte sie, auf Abstand zu dem Wal zu gehen, bzw. zu tauchen, aber das gelang ihr nicht, weil der Wal immer in ihrer Nähe blieb. Er kam sogar immer noch näher und sie wurde langsam nervös.
Nan Hauser hatte keinerlei Schutzausrüstung dabei, es sollte ja ein ganz normaler Routinetauchgang werden. Sie trug ihren Tauchanzug und ihre Flossen, mehr nicht. Natürlich hatte sie die Kamera noch dabei, so wie bei jedem Tauchgang. Der Wal tauchte jetzt unter sie und drückte sie nach oben. Was hatte das Tier nur vor? Hauser machte sich jetzt langsam Sorgen, dass hier etwas schiefgehen könnte. Verständlich unter diesen ungewöhnlichen Umständen.
Das Tierwohl war ihr das WichtigsteNan Hauser war seit so vielen Jahren in ihrem Beruf tätig und sie kannte das Meer und seine Bewohner inzwischen wirklich gut. Ihr war es das Wichtigste, dass man auf ihre Welt, ihren Lebensraum Rücksicht nimmt und sie selbst nimmt auch Rücksicht, in dem sie immer auf Abstand zu den Tieren bleibt, um diese nicht zu stressen oder zu stören. Etwas anderes ist es natürlich, wenn die Tiere Hilfe brauchen, etwa weil sie zu nahe an Land kamen und von dort nicht ohne Hilfe wegkommen.
Hier war die Situation aber genau anders herum. Sie wollte auf Abstand zu dem großen Tier bleiben, dieser Wal aber nicht von ihr. Das fand sie ein bisschen lustig, als sie sich die Regeln durch den Kopf gehen ließ. Sie sagte später im Interview: „Ich merkte, dass ich in meinem Kopf ein bisschen amüsiert war, seit ich Regeln und Vorschriften über Walbelästigung schreibe – und hier wurde ich von einem Wal belästigt.“ Das Amüsement hielt aber nicht lange an, sondern die Lage wurde ernst.
Gefahr für ihr Leben?Der Wal blieb unter ihr und begann, sich im Wasser wild herumzuwälzen. Er stupste die Meeresbiologin an und durch die Masse des Tieres wurde sie schnell unter ihn gezogen. Dann schaffte es der Wal sogar, sie, also Nan Hauser, unter seine Flosse zu stecken und jetzt wurde ihr dann doch langsam Angst und Bange. Eines wusste sie, sie musste jetzt genau aufpassen, was sie machte, denn sie selbst durfte nicht in Panik geraten. Dann wäre es für sie vorbei gewesen.
Das Tier wurde immer wilder und sogar richtig aggressiv und drückte die Meeresbiologin unter Wasser. Sie wusste nicht, ob er nur spielen wollte oder ob er tatsächlich sie als Feind betrachtete. Die Situation war aber auf jeden Fall gefährlich, denn sie war unter dem mächtigen Tier in diesem Moment praktisch gefangen. Sie sagte später im Interview: „Ich habe versucht, von ihm wegzukommen, aus Angst, dass, wenn er mich zu hart rammen oder mit seinen Flossen oder seinem Schwanz schlagen würde, dies meine Knochen brechen und meine Organe zerreißen würde, wenn er mich unter seiner Brustflosse hielt, wäre ich ertrunken.“ Da Nan aber schon so lange in ihrem Beruf tätig war, erinnerte sie sich an eine wichtige Sache, die in solchen Fällen helfen könnte.
Nicht in Panik geratenAls erfahrene Taucherin, die seit so vielen Jahren den Umgang mit den großen Tieren gewohnt war, wusste Nan Hauser, dass sie jetzt auf keinen Fall in Panik geraten durfte. Denn das Tier würde diese Energie aufgreifen und selbst panisch werden. Dann wäre es um sie geschehen. Allerdings gab sie später auch zu, dass diese Situation die gruseligste war, in die sie jemals geraten war.
Sie musste also ruhig bleiben und überlegen, wie sie sanft, aber sicher, dem großen Tier entkommen konnte. Sie war an diesem Tag übrigens nicht alleine unter Wasser, es waren noch ein paar Leute mit auf Tauchgang. Aber selbst die anderen hätten jetzt hier nichts machen können, sonst wäre Nan Hauser nur noch mehr in Gefahr geraten. Sie konnten nur aus der Ferne zusehen und hoffen, dass ihre Kollegin aus der Situation heil herauskam.
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