Nach einiger Zeit verlagerte sich das Interesse des Nostradamus mehr auf den Okkultismus. Er übte sich in Meditation und verbrachte teilweise ganze Nächte damit, in sich versunken in Meditation zu verbringen. Er aß wenig und ernährte sich fast ausschließlich von einem Gebräu, das mit nicht genauer definierten Kräutern versetzt worden war. Was darin war, wusste nur er selbst.
Diese Kräuter führten wohl zu Visionen, die er während seiner langen Meditationen hatte. Alles was er in diesen Trancen sah, was sich ihm offenbarte, schrieb er sofort nieder und diese Schriften wurden sogar veröffentlicht. Mitte des 16. Jahrhunderts rissen sich die Leute um die Schriften des weisen Mannes. Schon diese Schriften enthielten Hinweise auf eine mögliche Zukunft.
Sein bekanntestes Werk
Es gab schon damals viele angebliche Seher, aber als Nostradamus begann, seine Visionen niederzuschreiben, riss man sich geradezu um seine Werke. Er war als kluger und weiser Mann bekannt und man traute ihm durchaus zu, dass er mehr wisse als alle anderen. Also schrieb er weiter und brachte ein Epos heraus, welches 10 Bände umfasste und diese enthielten mehr als 100 Vorhersagen für die nächsten Jahrhunderte. Im Jahr 1555 erschien dieses Epos unter dem Namen „Die Prophezeiungen“.
Er war aber klug genug zu wissen, dass die Kirche nach wie vor ein Problem mit Sehern hatte, man musste ständig aufpassen, nicht der Inquisition zum Opfer zu fallen. Daher verpackte er all seine Visionen in die Quatrains, also in Verse, die 4 Zeilen besaßen. Allerdings hatte er einen guten Draht zur Kirche und man verfolgte ihn nicht weiter, weil man ihn schätzte.
Alles nur im Rausch?
Die Frage ist ja, was davon, was Nostradamus „gesehen“ hatte, ist auch wirklich für voll zu nehmen? Wie wir gesehen haben, hatte er seine Visionen unter dem Einfluss irgendwelcher Kräuter Getränke, die vielleicht auch halluzinogen wirkten. Aber er selbst meinte, dass er auch die Astrologie bemüht hatte für seine Vorhersagen, also sich nicht alleine auf seine Visionen verlassen hatte.
Skeptiker vermuten jedoch, dass er selbst sich alter Schriften bedient hatte, alte Vorhersagen genommen und mit Hilfe der Astrologie einfach neu interpretiert. Allerdings hielten Astrologen seiner Zeit nicht viel von ihm, man unterstellte ihm Betrug. Wir wissen natürlich heute nicht genau, was stimmt oder nicht. Hatte der große Nostradamus echte Visionen? Konnte er so weit in die Zukunft blicken? Oder waren das alles Bilder aus Rauschzuständen?
Kriege, Nöte und Seuchen
Natürlich wurden viele der Vorhersagen in „Die Prophezeiungen“ in den nächsten Jahren, Jahrzehnten und auch Jahrhunderten nach Nostradamus wahr. Er hatte viele Kriege beschrieben, die dann auch kamen, dadurch gab es große Nöte in Form von Krankheiten und Hunger. Auch weitere Seuchen traten auf. Die Frage ist nur, war das nicht für jeden vorhersehbar?
Allerdings muss man auch sagen, dass einiges, was Nostradamus vorhersagte, erschreckend genau war. Er hatte zum Beispiel den Tod von Präsident Kennedy beschrieben mit den Worten „Aus der Höhe wird das Böse auf einen großartigen Mann fallen“. Das passt recht gut zu den Geschehnissen. Auch das „Ein toter Unschuldiger der Tat beschuldigt wird“ und „Der Wahre Täter im Nebel bleibt“ passt, wenn man es möchte.