So wild war das Leben im Wilden Westen wirklich!

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Der Friseur war auch der ZahnarztEs war damals nicht so wie heute, dass jeder seinen eigenen Beruf hatte. Der Zahnarzt war nicht unbedingt ein studierter Mediziner, sondern war meistens der Mann, der auch für das Haare schneiden zuständig war. Wir stellen uns das so vor, dass auf dem Friseurwagen neben Scheren und Kämmen eben auch Zangen lagen. Eine Historikerin drückte es in einem Interview mal so aus: „Die quälenden Zahnschmerzen, die schrecklichen Extraktionen und die barbarischen Werkzeuge haben einen großen Schatten auf unsere zahnmedizinische Vergangenheit geworfen.“ Kein Wunder, das so viele Menschen auch heute noch Angst vor dem Besuch beim Zahnarzt haben.
Man konnte im Wilden Westen bei Zahnschmerzen nicht nur zum Friseur gehen, sondern auch zum Schmied, dieser kannte sich auch „Gut“ aus. Das solche Amateure mehr Schaden anrichteten als dass sie es gut machen, sollte klar sein. Es wurden Kiefer ausgerenkt, angerissen und auch gebrochen, beim Versuch, schadhafte Zähne zu entfernen. Ja, man studiert nicht umsonst Jahre lang Medizin, bevor man an Patienten darf. Das wusste man aber damals noch nicht.
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Wie war das mit Ungeziefer?Man kann es sich schon denken, dass auch die Betten nicht besonders hygienisch waren und dementsprechend vielleicht auch von Tierchen bevölkert. Die Betten bestanden aus Heu Unterlagen und man verwendete sicher nicht die schönen Kissen und Decken, wie wir sie heute kennen. Ständiges Waschen gab es ja nicht, weder haben sich die Menschen ständig gewaschen, noch wurden die Textilien, die für das Bett verwendet wurden, sauber gereinigt. Erst ab dem Jahr 1900 wurden wenigstens halbwegs taugliche Matratzen hergestellt.
Vorher musste man sich mit Heu begnügen und dieses war gerne mal bevölkert mit allen möglichen Insekten und auch Läusen, wie man sich schon denken kann. Ob die Leute darin gut geschlafen haben, wagen wir zu bezweifeln. Allerdings waren sie es ja nicht anders gewöhnt. Von ruhigen Nächten in frisch gewaschener Bettwäsche konnten die Leute damals also nur träumen. Aber das war noch lange nicht alles, was man aus dem Wilden Westen berichten könnte.
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In trockenen Gegenden gab es schon immer viele InsektenDie Insektenplagen waren mit das Schlimmste in der damaligen Zeit. Die Störenfriede waren einfach überall. In Lebensmitteln, in den Betten, auf den Feldern, in den Küchen. Man kannte sich noch nicht so gut aus mit der Bekämpfung und dementsprechend hatten die Menschen viele Probleme damit. Man kann es sich ja denken. Es gab keine Toiletten wie heute, also hatten sich die Fliegen erst mal in den Latrinen niedergelassen und sind dann in die Küchen geflogen und haben sich dann auf die Lebensmittel gesetzt. Eklige Vorstellung oder?
Erst im nächsten Jahrhundert erfand die Industrie Mittel gegen die Plagegeister und konnten so den Menschen dienlich sein. Aber vorher, keine Chance. Man hatte auch noch keine Idee, wie man sie aus den Häusern fernhalten konnte, Fliegengitter und ähnliches wurden auch erst viel später erfunden. Die armen Menschen mussten einfach mit all den Tierchen leben, die um sie herumschwirrten und ihnen so das Leben schwer machten.
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Gefährliche MedizinWenn wir heute krank sind, gehen wir zum Arzt. Das sind studierte Mediziner, die genau wissen, was sie tun. Auch das war im Wilden Westen natürlich ein bisschen anders. Sie kannten sich schon aus, also halbwegs, aber wirklich Medizin studiert hatten die wenigsten von den Menschen, die sich im Wilden Westen als Mediziner bezeichneten. Man ging sowieso nur zum Arzt, wenn es gar nicht mehr anders ging und das hatte einen guten Grund.
Man experimentierte viel herum, hatte mal da was gelernt und hier ein Heilmittel gefunden. Ob das dann tatsächlich hilft, war fraglich, aber man konnte es ja mal versuchen. Es gab damals ein Medikament namens Kalomel. Das Problem mit diesem Mittel war, dass es eine gefährlich hohe Dosis an Quecksilber enthielt. Man verschrieb es bei Schmerzen und wenn jemand unter Verdauungsproblemen litt. Viele Menschen wurden davon krank, manche starben sogar und die es überlebten, hatten danach kaputte Zähne. Es dauerte lange, bis man entdeckte, dass die Medizin selbst an den Nebenwirkungen schuld war.
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